Vor genau 800 Jahren, am 27. November 1223, bestätigte Papst Honorius III. die Regel der Minderbrüder und damit war die Lebensform der neuen Ordensgemeinschaft kirchlich anerkannt. Bereits 1209 legte Franziskus für seine erste kleine Gemeinschaft Papst Innozenz III. in Rom seine Ur-Regel vor: „Die Regel für unser Leben ist dies: das heilige Evangelium unseres Herrn Jesus Christus zu beobachten.
„Das ist es, was ich will, das ist es, was ich suche, das verlange ich aus Herzensgrund zu tun: Das heilige Evangelium leben!“
Für Franziskus waren die Worte des Evangeliums nicht eine Reihe von Zeichen oder Buchstaben, nicht nur eine Nacherzählung des Lebens Jesu, sie waren für ihn lebendige Kraft, gegenwärtige und wesenhafte Liebe seines Herrn.
Im Laufe der nächsten Jahre kamen etwa Tausend, die in der Gemeinschaft des Franziskus leben wollten. Daraus ergab sich, dass die Brüder ihre Lebensform konkreter beschreiben mussten. Aber das heilige Evangelium blieb grundlegende Ausrichtung. Den „Fußspuren unseres Herrn Jesus Christus folgen“ bedeutet für Franziskus den Armen zu helfen und selbst arm zu leben wie Christus, beten, wie Jesus gebetet hat, um der Liebe Gottes willen alle Menschen, jede Kreatur, ja die ganze Schöpfung zu lieben und in ihnen Gott zu loben und zu preisen.
Franziskus wollte für seine Regel nicht die festen Strukturen der bereits bestehenden Orden – Benediktiner, Zisterzienser, Augustiner – übernehmen. Das Wirken des Heiligen Geistes durch das Evangelium erkannte er als christusgemäße, lebendige Entscheidungsregel für jeden Tag. Diese Freiheit der Regel fasst Franziskus in dem Satz zusammen: „Legt nicht alles fest, sondern lebt!“
Seit 1258 leben und wirken die Sternfrauen in Augsburg nach der Regel des hl. Franziskus. In Freude und Dankbarkeit kann auch unsere Gemeinschaft in diesem Jahr Jubiläum feiern.