Gott ist Gemeinschaft

Du bist sicher schon einer Schwester begegnet –

auf der Straße, im Bus, in der Bahn. Vielleicht auch im Gottesdienst. Da öffnen sich vielleicht Gedanken, die schon im Unterbewusstsein schlummern und durch so eine Begegnung hochkommen, sich vielleicht dann häufiger melden und einen zuletzt nicht mehr loslassen. Was ist eine Schwester, wie lebt sie, warum, für wen …? Man spürt das Geheimnis eines Lebens mit Gott, blickt auf das eigene Leben und fühlt plötzlich, wie nahe die Sehnsucht bereits im Herzen lebt, dieser Stimme zu glauben, sie zu beantworten. Der Gedanke, eine Entscheidung zu treffen, wird oft verschoben oder verdrängt, weil sich viele ABER in den Sinn schieben. Wenn Dich der Weg ins Kloster interessiert, dann lies noch weiter:

Den Weg in ein Kloster bezeichnete man oft mit dem Begriff

„ die Welt verlassen!“
Der eigentliche Schritt aber, der sich vollziehen sollte, ist eher „die Welt aus sich herauslassen!“, das heißt, dafür ist auf Manches zu verzichten: Eigene Wohnung, Auto, Freiheit, Verdienst, Karriere … Das ist sicher nicht leicht und sollte nicht vorschnell, unüberlegt entschieden werden und nicht ohne dem Wort des Herrn zu vertrauen: „Wer Haus und Äcker, Familie, Bruder und Schwester … um meinetwillen verlässt, wird das Hundertfache dafür erhalten!“ (Mk 10,29) Und Christus steht zu seinem Wort! Er tut neue Möglichkeiten auf und schenkt reiche Gaben für Dich und zum Dienst an den Menschen, an der Schöpfung im Namen Gottes.

ER lässt Dich nicht allein!
Noch nie gab es so viele Entscheidungsmöglichkeiten in beruflicher Hinsicht wie in der Freizeitgestaltung. Allein, schnell das beste Angebot wahrzunehmen, unabhängig und allein über freie Zeit verfügen können, daran hat man sich schnell und gern gewöhnt. Der Weg in ein Kloster ist

der Weg in eine Gemeinschaft.
Zunächst denkt man vielleicht an die Schwierigkeiten, die das Leben in Gemeinschaft mit sich bringen kann: Sich gegenseitig reiben, aufeinander Rücksicht nehmen. Gemeinschaft schenkt viel Freude, Austausch, Bereicherung. Sie ist, im Kloster wie in der Familie, d e r Ort, lieben zu lernen. Das Reiben oder Einschränken formt uns auch. Aus Liebe zu Gott den Nächsten lieben ist ein lebenslanger Prozess, ein Weg, der nie beendet sein wird.

Mit der Vielfalt der Gnadengaben, die jede, jeder, von Gott geschenkt, mitbringt, werden auch sehr verschiedene Eigenheiten mitgebracht, die zu Stolpersteinen werden können. Je bewusster aber die liebende Gegenwart Gottes in jedem Menschen, in jeder Mitschwester gesehen und gelebt wird, umso tiefer wird dieses Geheimnis erfahren: „Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter euch.“ (Mt 18,20)

Gott i s t Gemeinschaft!
Mit ihm gelingt es, rücksichtsvoll, geschwisterlich liebend einander zu begegnen; die eigenen Talente und Gaben einbringen und gleichzeitig die Fähigkeiten des anderen wertschätzen… Dann spürt man auch die stumm nach Hilfe rufende Not des anderen. Es sind nicht die großen, lauten Aktionen. Das Wesentliche ist das alltägliche Miteinander im Geiste Jesu Christi, in der Liebe unseres himmlischen Vaters. So wird erfahrbar, dass Gemeinschaft in Gott gesegnet ist, denn das Wesen des dreifaltigen Gottes ist Gemeinschaft.

Dieses Geheimnis nimmt Franziskus sehr ernst. So betet er vor dem Kreuz in San Damiano:

„… Schenke mir rechten Glauben, gefestigte Hoffnung, vollendete Liebe,
damit ich DEINEN heiligen AUFTRAG erfülle, den DU MIR in Wahrheit gegeben hast!“

Es gilt, diesen Auftrag nicht zu verfehlen, sondern sich dafür zu entscheiden, obwohl wir ihn erst im Rückblick auf unser Leben ganz erfassen werden. Gott liebt Dich, er braucht Dich!

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